Kerncurriculum

5. Umsetzung

5.3  Gruppendynamische Prozesse

Methoden

  • Begrüßen vor und nach Grenzziehung

    Beschreibung


    Alle Teilnehmer gehen durch den Raum und begrüßen sich gegenseitig.

    Verwendet jetzige und althergebrachte Begrüßungsgesten: Händedruck, Handschlag, Handkuss, Diener, Hofknicks, Schulterklopfen, militärischer Gruß, Bussi-Bussi, bloßer Augenkontakt ... mit unterkühlter Distanz.., mit übertriebener Herzlichkeit, klebrig, kumpelhaft, distanzlos ...

    Experimentiert mit Begrüßungsgesten anderer Kulturen, die ihr kennt:

    Verneigung mit den Armen vor der Brust, nur Augennicken, Verneigung mit vor dem Gesicht zusammengelegten Händen, Bedecken des Gesichts mit den Händen ...

    Dann: Körperspürübung anleiten: Erden, Füße spüren, Körper abklopfen, hüpfen. Spüre deine Körpergrenzen und deinen eigenen Raum darin.

    Was passiert in der Begegnung mit anderen? Was ist mit deiner Grenze?

    Gelingt es dir, deine Grenze zu spüren, in der Begegnung mit anderen? Was ändert sich in der Qualität deiner Kontaktaufnahme, wenn du deine Achtsamkeit darauf lenkst?

    Versuche deine eigene Art der Begrüßung zu finden, die für dich gerade passt. Augenkontakt, Mimik, Gestik, Berührung, Sprache. Was ist gerade stimmig?

    Wenn du genau hinschaust: hast du im ersten Durchgang mehr oder weniger Nähe hergestellt als im zweiten?



    Material


    keines



    Hintergrund


    Wenn du dir Zeit für alles nimmst, kannst du mit der jeweiligen Haltung viel über Respekt, Grenzwahrung, Unterwürfigkeit, distanzierte Erotik … in der Begrüßung erfahren. Wenn wir uns von unserem Leib als Ganzes ansprechen und berühren lassen, gewinnt er an Klarheit und an Tiefe. Er stellt sich dar als ein wohlgeordnetes System, dem wir uns anvertrauen können, mit einer ihm eigenen und innewohnenden Weisheit, im Sinne von Stimmigkeit. Das Eigenleibliche Spüren bringt uns in die Lage den Kontakt zu uns selbst und zu anderen zu gestalten: empathisch, vertrauensvoll und achtsam. Zumeist erfolgt die Begrüßung im zweiten Durchgang respektvoller weil achtsamer mit  ich und den anderen.



    Zeitaufwand


    20–30 Minuten



    Tipp


    Zeit lassen, damit die Gesten sich entwickeln und erfühlt werden können. Keine Musik unterlegen. Mit eigenen Reaktionen auf die gefundenen Gesten als Leitung sparsam umgehen. Augenmerk auf den Qualitätsunterschied in der Gestaltung der Begegnung lenken. Auf Aha-Erlebnisse vorbereitet sein: So mancher stellt fest, dass der kulturell gebräuchliche Händedruck oft zu nah ist und schult die eigene Achtsamkeit daran.



    Quelle


    Sofie Hofer in Abwandlung von: Bettina Hausmann & Renate Neddermeyer „Bewegt sein: Integrative Bewegungs- und Leibtherapie in der Praxis“ 2003


  • Gruppengefühl: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

    Beschreibung


    TN stehen im Kreis, jeder steht auf einem DIN A4-Blatt. Nun folgen Anleitungen nach dem Schema: Einen Schritt nach rechts/links (oder auch mehrere), wenn ... z.B. Alle die ein Haustier haben machen nun einen Schritt nach links. Nun bewegen sich voraussichtlich nicht alle nach links. Einige bleiben stehen und müssen dann ihr Blatt teilen. Dabei gilt die Regel, dass das Blatt auf dem man landet immer mit mindestens einem Fuß berührt werden muss. Nun folgt ein Schritt (oder nach Anweisung auch 2) nach links, usw. Das Spiel wird als Schoßstapeln für „intimere“ Gruppen ohne Berührungsängste durchgeführt. Dabei sitzen die TN auf Stühlen und setzen sich einander auf den Schoß/auf die Knie.



    Material


    1 DIN-A4-Blatt pro TN oder Stuhlkreis


    Hintergrund Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls in Bewegung, eventuell mit Körperkontakt „Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann.“

    Jean Jaques Cousteau



    Zeitaufwand


    10 Minuten



    Tipp


    In diese Übung kann der thematische Bezug zum Unterricht gut eingearbeitet werden, bzw. der Wissensstand der Gruppe sondiert werden. Im Fremdsprachenunterricht kann diese Übung gleichzeitig zum Hörverständnis, oder z.B. Einübung von if ... than- /si ... alors-/Sätzen genutzt werden.



    Quelle


    Sofie Hofer nach Susanne Beermann, Monika Schubach “Spiele für Workshops und Seminare” 2011


  • Die Kleinen und die Großen

    Beschreibung


    Die Gruppe teilt sich in zwei Hälften (siehe Spiele zur zufälligen Teambildung). Alle verteilen sich im Raum. TN der Hälfte A („die Großen“) stehen, TN der Hälfte B („die Kleinen“)

    sitzen/hocken am Boden. Die Großen beginnen herumzugehen und schauen auf die Kleinen. Die Kleinen schauen hoch. Dann beginnen die Kleinen, sich zu unterhalten. Sie nehmen von den

    Großen keine Notiz mehr. Die da oben versuchen weiterhin, Blickkontakt zu denen da unten zu bekommen.


    Wie geht es ihnen damit? Dann Wechsel. Welche Themen tauchen auf? Identifikation mit der eigenen Gruppe gegen die andere? Sehnsucht nach Macht? ... Was hat das mit Eurem

    Schulalltag zu tun? Sharing nach Bedarf



    Material


    Evtl. Interviewer Mikrophon



    Hintergrund


    Macht- und Ohnmachtsgefühle im Gruppenverband, Solidarität, Erfahrungen mit unterschiedlichen Größen/Kompetenzen/ Machtverhältnissen vergegenwärtigen



    Zeitaufwand


    15 Minuten



    Quelle


    Sofie Hofer nach Kurt F. Richter „Erzählweisen des Körpers. Kreative Gestaltarbeit in Therapie, Beratung, Supervision und Gruppenarbeit“ 2011



  • Gesten-Showdown
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