Kerncurriculum

1.   Stärkung

1.3 Wertschätzender Umgang miteinander

Methoden

  • Seilschaft

    Beschreibung


    Lassen Sie etwa jeden Meter einen Knoten in das Seil machen. Jeder TN greift das Seil mit der rechten Hand zwischen zwei Knoten (immer nur eine Person zwischen 2 Knoten). Während des gesamten Spiels dürfen die Hände das Seil nicht loslassen – sie sind quasi an dieser Stelle festgeschweißt. Die Aufgabe besteht nun darin, die Knoten aufzuknoten (ohne, dass eine Hand das Seil loslässt). Lassen Sie danach reflektieren, was alles geschehen ist und wie die Aufgabe gelöst werden konnte.



    Material


    15-20 Meter langes Seil (je dicker, desto besser) für ca. 15 Teilnehmer. Für größere Gruppen, mehrere Seile.



    Hintergrund


    Übung für Körperkontakt und Gemeinschaftsgefühl. Die Übung lässt sich nur gemeinsam lösen. Dadurch werden (kooperative) Gruppendynamiken für die TN sichtbar. Die Gruppe wird zur Ressource.



    Zeitaufwand


    ca. 20 Minuten



    Tipp


    Die Gruppe sollte möglichst selbst auf die Lösung kommen. Sollte die Gruppe sich „verheddern“, können sie auch von Neuem starten.


  • GeBallter Stress

    Beschreibung


    Alle TN stehen im Kreis. Die Namen sind bereits bekannt. Ein roter Ball wird in die Runde gegeben mit der Aufgabe, diesen nun von TN zu TN zu werfen, indem dessen Namen gerufen wird. Vor dem Wurf sollte Blickkontakt aufgenommen werden, damit man erkennt, ob der andere auf „Empfang“ ist. Jeder TN soll den Ball nur 1x erhalten. Wenn alle TN angespielt wurden, ist die Kette beendet und sie beginnt wieder von vorne. D.h. der letzte TN wirft den Ball zu dem TN, der die Kette begonnen hat. Die Kette wird in derselben Reihenfolge wiederholt. Jeder TN muss sich merken, von wem er den roten Ball erhält und an wen er ihn abgibt. 2-3 Durchläuche sind empfehlenswert. Schließlich wird ein zweiter Ball einer anderen Farbe in den Kreis gegeben. Die Aufgabenstellung bleibt gleich. Die zweite Kette sollte von einem anderenTN gestartet werden. Es können bis zu 5 Bälle unterschiedlicher Farbe eingegeben werden.



    Material


    5 Bälle unterschiedlicher Farbe (kleine, handliche Softbälle sind zu empfehlen)



    Hintergrund


    Die TN erleben Anstrengung und bisweilen Stress bei der Bewältigung der Aufgabe. Zum einen soll hiermit verdeutlicht werden, wie schwierig es ist, im Alltag, der uns fordert, achtsam zu bleiben, zum andern soll diese Übung auch verdeutlichen, dass wir Stress abbauen können, indem wir achtsam sind und uns der Aufgabe, die uns gerade fordert, zuwenden. Merkt man sich nur, von wem der Ball kommt und an wen man ihn abgeben muss, kann es zu einem Gefühl der Entlastung kommen – auch zu einem Flowerlebnis. Wenn man mit seinen Gedanken jedoch immer in der zu bewältigenden Aufgabe verhaftet ist und man darüber nachdenkt, was man alles zu beachten hat, ist das Gefühl, im Stress zu sein, dominanter. Die TN lernen hier spielerisch mit Konzentration, dem Kennenlernen von Namen, Freude am Gelingen umzugehen und dabei ihre Achtsamkeit trotz Aufgabenstellung zu bewahren. Die Übung, die die TN sehr fokussiert und unter Umständen auch anstrengt, soll auf anschließende Übungen vorbereiten. Hier giltdas Prinzip „Von der Anstrengung zur Entspannung“. Die Entspannungsphase wird danach deutlicher wahrgenommen.



    Zeitaufwand


    20 Minuten, je nach Gruppengröße – es ist ratsam, große Gruppen inkleinere Einheiten aufzuteilen. Man sollte Bälle in Reserve haben.



    Tipp


    Statt Namen können auch Gegenstände oder Assoziationen ins Spiel gebracht werden, z.B. erste Kette mit Namen, zweite Kette mit Lieblingsfarbe ... Außerdem lässt sich der Kreis öffnen. Die Übung kann somit zu einer Raumlaufübung werden. Alles ist in Bewegung, die Ketten bleiben aber bestehen. Die Aufmerksamkeit wird nun auf den ganzen Raum verteilt. Wenn es zuvor zwei kleinere Gruppeneinheiten gab, kann man hier beide Gruppen wieder zusammenführen.


  • Markt der schlechten Eigenschaften

    Beschreibung


    Kärtchen werden ausgeteilt. Die Teilnehmer werden gebeten, eine persönliche Eigenschaft zu notieren, die sie loswerden möchten. Danach werden die Karten von Ihnen gemischt und neu verteilt. Achten Sie darauf, dass niemand seine eigene Karte bekommt. Die Teilnehmer sollen sich nun vorstellen, auf einem Markt zu sein, auf dem sie die erhaltene Eigenschaft anpreisen und verkaufen sollen. Wenn sich aufgrund der Werbung eines Teilnehmers ein Käufer für die Eigenschaft findet, nehmen Sie die Karte aus dem Spiel. (Erweiterung siehe unten)



    Material


    Weiße DIN-A7- Kärtchen oder Notizzettel, Stifte



    Hintergrund


    Eigenschaften, die man als schlecht empfindet, haben immer auch etwas Positives. So findet man sogar an seinen scheinbar schlechten Seiten eine Ressourcen-Chance und lernt, besser damit umzugehen. Aus „Ungeduld“ kann z.B. „Energie, Ziele zu erreichen“ werden. Man nennt diesen Prozess auch Reframing oder Positiv-Konnotation.



    Zeitaufwand


    je nach Gruppengröße



    Tipp


    Zur Erläuterung der Aufgabe bietet sich folgender Satz an:“Stellt euch vor, es käme eine Fee, die eine eurer schlechten Eigenschaften wegzaubert. Welche wäre das? Schreibt sie auf.“



    Erweiterung:


    Karten werden nicht verkauft, sondern mit jemandem (ein oder mehrmals) getauscht, der die angebotene Eigenschaft gut findet.

  • Führen lassen

    Beschreibung


    Das Führen im Raum kann auf vielfältige Weise geübt werden.


    Hier eine Auswahl:


    Roboter: Der Führende steht hinter der TN, die folgen wird. Das Antippen der linken Schulter gibt zu verstehen, dass die TN eine „Viertel Drehung nach links“, machen soll, das Antippen der rechten Schulter bedeutet ihr eine „Viertel Drehung nach rechts“ zu machen. Werden beide Schultern angetippt, heißt es „Stop“, und werden beide Schultern nochmals angetippt heißt es „Weiter“. Nach einem Probedurchlauf können die TN eingeladen werden, die Augen zu schließen. Die führende Person ist sehend, während die folgende Person „blind“ ist. Die Führende hält zunächst engen Kontakt (sie hält den Arm der „Blinden“ oder legt ihren Arm sanft um die Hüfte und hält eine Hand), nach und nach wird der Kontakt etwas „gelockert“ (z.B. indem sie nur mit den Fingerspitzen führt). Die nächste Schwierigkeitsstufe wäre erreicht, wenn nur noch mittels Geräuschen geführt wird (z.B. Zischlaut oder Schnipsen).


    Dabei ist darauf zu achten, dass Zeichen für „Stop“ und für „Weiter“ vereinbart werden – und die „Blinde“ die Erlaubnis erhält, jederzeit „abbrechen“ zu dürfen, wenn es ihr z.B. schwindelig wird.


    Magisches Führen: (Für geübte TN) Das Führen erfolgt dann ohne jeglichen Körperkontakt lediglich über Blicke der führenden Person. Magisch ist dabei, dass die „blinde“ Person durch die Blicke der führenden Person geleitet wird. Hier ist es ratsam, mit unterschiedlichen Abständen zu experimentieren.

    Wann ist Führung möglich, wann ist der maximale Abstand erreicht?

    Reflexion zunächst zwischen den Partnern und dann in der Gruppe.



    Material 


    Eventuell auch Instrumente als weitere Variante zum Führen mittels Geräuschen



    Hintergrund


    Schulung von Vertrauen und Wahrnehmung des Körpers im Raum, Verantwortung und Achtsamkeit im Umgang mit dem „blinden Partner“ sowie Achtsamkeit und Selbstverantwortung der geführten Person.



    Zeitaufwand


    5-10 Minuten



    Tipp


    Übung in der freien Natur erweitert das Spektrum der Sinneswahrnehmungen, Geräusche, Gerüche, Lichtverhältnisse, Untergrund …